Im folgenden wollen wir nochmals den Ablauf einer aktuellen Karnevalsaison in Fredelsloh im Detail erläutern:

 

Der Startschuß für die Saison fällt traditionell am 11.11., an dem in den Anfangsjahren ein Kappenfest mit einigen karnevalistischen Einlagen veranstaltet wurde.

Heute findet am ersten Wochenende nach diesem Termin die Jahreshauptversammlung des Vereins statt.

Die Aktiven formieren sich danach zu alten oder neuen Gruppen und beginnen mit den ersten Proben.

Elferrats- und Vorstandssitzungen werden naturgemäß häufiger als in den Sommermonaten abgehalten.

Ca. 6 Wochen vor den Veranstaltungen wird die Bühne für die Proben der Tanzgruppen aufgebaut, ca. 2-4 Wochen vorher der Saalschmuck angebracht.

Zwei Wochen vor den Büttenabenden erfolgt am Samstag Morgen der obligatorische Kartenvorverkauf statt, der wohl in der näheren Umgebung einmalig und kurios ist.

Bereits mehr als 12 (!) Stunden vor dem offiziellen Beginn stellen sich die ersten Interessenten im Jägerhof an und harren die gesamte Nacht hindurch vor dem Haus. Es wurden schon Baubuden aufgestellt, oder die Nacht am Lagerfeuer verbracht.

Früher fand an diesem Wochenende ein Kindertanz mit Kostümierung  statt

Am nächsten Wochenende steigt dann der Höhepunkt für die Kinder mit den beiden Kinderbüttennachmittagen.

Vorher „erstürmt“ der Karnevalsverein seit 1997 das Gemeindehaus und übernimmt die Regierung über die Ortschaft für die Zeit der närrischen Tage.

Elferrat, Kinderprinzenpaar, Funken und Musikzug „besetzen“ um Punkt 13.11 Uhr die Treppe und fordern den Bürgermeister zur Übergabe des Schlüssels auf, den schließlich das Kinderprinzenpaar an sich nimmt.

Heute findet die Schlüsselübergabe direkt auf dem Saal zu Beginn des 1. Kindernachmittages statt.

Wochenlange Vorbereitungen münden danach in dem rund dreistündigen Büttennachmittag von Kindern für Kinder.

Die Begeisterung ist deutlich in den freudigen Kinderaugen abzulesen, nachdem sich die erste Nervosität vor dem Auftritt gelegt hat.

Am Sonntagabend dann kommen zum ersten Mal die Erwachsenen zusammen und halten die Generalprobe für die Büttenabende ab.

Hier werden wie bei der Generalprobe der Kinder die einzelnen Programmpunkte vorgetragen und „abgenommen“.

Letzte Feinheiten werden in der folgenden Woche noch modifiziert, und an den Abenden herrscht auf dem Saal noch einmal hektisches Treiben.

Dann kommt der Freitagabend mit dem ersten Büttenabend. Nahezu allen Aktiven steht die Nervosität ins Gesicht geschrieben. Der Präsident marschiert mit Elferrat ein und gibt nach einer Begrüßung die Bühne für den ersten Auftritt frei.

Die Funken haben einen schwierigen Stand, müssen sie doch stets als erstes für Stimmung im Saal sorgen. Danach geht es in lockerer Reihenfolge abwechselnd in Bütten- und Tanzvorträgen weiter.

Insbesondere die Wortbeiträge haben in den letzten Jahren erfreulicherweise wieder zugenommen. Sind es doch die Büttenredner, die sich der Kritik des Publikums in besonderen Maße stellen.

Der Verein kann zum Glück auf gute Redner zurückgreifen, die ebenso wie die Tanzgruppen für eine sehr gute Qualität der Veranstaltung sorgen. Die Büttenabende sind wie in den Anfangsjahren stets ausverkauft, wobei in den letzten Jahren verstärkt auswärtige Gäste hinzukommen, insbesondere am Samstagabend.

Die Aktiven sorgen während der Büttenabende entweder für Stimmung auf dem Saal oder ziehen sich in den Umkleideraum zurück, wo häufig herrliche Partys abseits des Geschehens auf der Bühne gefeiert werden.

Dieser Umstand war in den früheren Jahren noch ausgeprägter. Die älteren Aktiven erinnern sich sicher gern zurück, wie schön es damals im „braunen Zimmer“ gewesen ist.

Am Samstag Morgen findet das Würstesammeln statt. Traditionell fällt es den meisten Karnevalisten noch schwer, sich am nächsten Morgen so früh schon wieder zu Menge zu begeben, so daß der Umzug erst später von Straße zu Straße an Zulauf gewinnt.

Es werden Würste, Geld oder Schnaps gesammelt, was in einer gemeinsamen Vesper am Nachmittag auf dem Saal „verzehrt“ wird. Am Abend geht dann der zweite Büttenabend über die Bühne.

Einige Aktive nutzen den Sonntagnachmittag, um den immer sehr farbenfrohen und einfallsreichen Karnevalsumzug der benachbarten Lauenberger Karnevalsfreunde zu besuchen.

Am Sonntagabend ist der traditionelle Büttenabend für die „waschechten“ Fredelsloher Zuschauer.

Eine wichtige Rolle spielt bei allen Veranstaltungen der Fredelsloher Musikzug, der seit dem Wiederbeginn des Karnevals 1975 ein festes Engagement hat und einfach mit dazu gehört. Zu jeder Gelegenheit spielt er auf, und sorgt mit seinen Lieder für Frohsinn, wird teilweise sogar aktiv ins Programm einbezogen.

Der Musikzug hat sich durch die Teilnahme am Fredelsloher Karneval viele Sympathien erworben und sogar schon weitere Engagements bei auswärtigen Karnevalsvereinen erhalten.

An dieser Stelle sei ihm nochmals ein herzlicher Dank ausgerichtet.

Der Montag steht dann im Zeichen der Turnerriege, die sich zur Herstellung des Fastnachtskerls trifft und anschließend einen Zug durch die Gemeinde durchführt.

Diese Aufgabe obliegt der Turnerriege bereits von Anfang an und wird in jedem Jahr zuverlässig ausgeführt. Die Turnerriege ist aus dem Karnevalsverein hervorgegangen und inzwischen ein eingetragener Verein mit strengen Aufnahmekriterien.

Das ist der Beweis: Karneval verbindet und sorgt für Stimmung !

Den Abschluß des Fredelsloher Karnevals bildet das Verbrennen des Fastnachtskerls.

Dazu treffen sich die Karnevalisten noch einmal zur Beerdigung an einem nahe gelegenen Ort mit anschließender gemeinsamer Vesper.

Es gibt einen separaten „Pastor“, der eine Trauerrede hält, bevor der Fastnachtskerl angezündet und mit einem letzten Schnaps verabschiedet wird. In den letzten Jahren hat sich Hubert Wolf dieser Aufgabe verschrieben.

 Leider ist der Zuspruch für das Würstesammeln und Aschermittwoch nicht mehr ganz so groß wie in den Anfangsjahren.

Es wäre zu wünschen, dass sich die Karnevalisten und auch Zuschauer wieder mehr beteiligen, um diese beiden Traditionsveranstaltungen, die als einzige einen Bezug zum alten Fredelsloher Karneval herstellen, wieder zu neuem Glanz zu verhelfen.

Seit einigen Jahren verstärken die Fredelsloher Karnevalisten ihre Kontakte zu benachbarten und befreundeten Karnevalsvereinen durch Teilnahme auch an dortigen Veranstaltungen. So werden neben dem traditionellen Karnevalsumzug bei den Lauenberger Karnevalsfreunden auch Büttenabende in Trögen, Wiensen, Hilwartshausen und seit neuestem auch in Einbeck besucht.